Durchschnittlich 60 Kleidungsstücke kaufen die Deutschen im Durchschnitt pro Jahr. (Quelle: Greenpeace 2017). Doch die Herstellung ist oft mit Risiken für Mensch und Umwelt verbunden. Beim Anbau von Baumwolle sind Kinder- und Zwangsarbeit keine Seltenheit. Die Umwelt belasten die Verwendung von genetisch modifiziertem Saatgut, der Einsatz von gefährlichen Chemikalien sowie der hohe Wasserbedarf. Trotz der globalen Nachfrage können Baumwollbäuer/innen mit den Verkäufen oft kein auskömmliches Einkommen bestreiten. Hinzu kommen Risiken in der Weiterverarbeitung zu Kleidungsstücken und anderen Textilien: ungenügender Arbeitsschutz und menschenunwürdige Arbeitsbedingungen in Fabriken, sowie unzureichende Löhne. Außerdem der intensive Einsatz von Chemikalien. Lange, unübersichtliche Lieferketten und viele Verarbeitungsschritte erschweren die Kontrolle dieser Risiken.

Welche Garantien bietet die Fair for Life-Zertifizierung von Textilien?

Das vorrangige Ziel von Fair for Life ist die Verbesserung von Marktchancen für Kleinbauern sowie die Schaffung eines positiven Mehrwerts für Produzent/innen und ihre lokalen Gemeinschaft. Produzent/innenorganisationen müssen daher von ihren Käufern langfristige Verträge u.a. mit einer Mindestpreisgarantie erhalten, welche zumindest die nachhaltigen Produktionskosten decken. Die gezahlten Preise müssen zudem über dem Marktpreisniveau liegen. Darüber hinaus wird in einen Fairhandels-Fonds gezahlt, über den die Produzent/innenorganisationen durch Investition in Entwicklungsprojekte vor Ort verfügen. Außerdem muss für die Fair for Life-Zertifizierung von Produkten nachgewiesen werden, dass Sozial- und Umweltstandards eingehalten werden – vom Ursprung bis zum Endprodukt. Infolge der besonderen Risiken im Textilsektor ist beim FFL Programm die Kontrolle der Einhaltung strenger gestaltet als für andere Sektoren. Bisher wurde dies durch die Verpflichtung zur GOTS-Zertifizierung gewährleistet.

Im Rahmen der Zwischenrevision des FFL Standards 2021/2022 wurde die FFL Zertifizierung von innovativen Fasern, etwa recycelten Fasern, erleichtert. Für die Sozial- und Umweltcompliance bedeutet dies nun: sofern keine anerkannte Zertifizierung nachgewiesen werden kann (beispielsweise GOTS oder Global Recycling Standard), müssen alle Akteure in der Lieferkette vollständig nach FFL auditiert und zertifiziert werden. Zugleich wird durch die Einführung zusätzlicher Mindestkriterien (OEKOTEX-Zertifizierung und keine Verwendung von Substanzen, die in der ZDHC List of Restricted Substances gelistet sind) sichergestellt, dass FFL zertifizierte Textilien für Mensch und Umwelt unbedenklich sind. Die Standardanpassungen machen die Zertifizierung einer größeren Gruppe an Akteuren und Materialien zugänglich und behalten dabei die hohen Anforderungen des FFL Programms bei.

Details der Standardänderungen sind auf der FFL Webseite einsehbar:

Dokumentation von Standardänderungen (Englisch)

Bericht der Konsultation des Standardkommittees 2021 (Englisch)

Welche Garantien bietet "Fair for Life" für den Textilsektor?
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