Bio-Siegel können entscheidende Hilfestellungen in einem unübersichtlichen Markt sein. Eine Bio-Zertifizierung bescheinigt die Einhaltung ökologischer Mindeststandards – von Lebensmitteln über Textilien bis hin zur Kosmetikindustrie. Die Vergabe eines Siegels erfolgt durch eine unabhängige Öko-Kontrollstelle, wie z.B. Ecocert Deutschland GmbH (DE-ÖKO-005). Mit über 30 Jahren Erfahrung in der Bio-Zertifizierung ist die ECOCERT Group weltweit für umfangreiche Expertise und gesicherte Qualität im Zertifizierungsprozess anerkannt.

Vergabe der Bio-Siegel: die Rolle der Öko-Kontrollstelle

Die Rolle einer Kontrollstelle besteht darin, die Konformität eines Produkts, einer Dienstleistung oder eines Prozesses anhand bestimmter Kriterien neutral und unvoreingenommen zu prüfen. Die Kriterien gehören zu Standards, die z.B. von öffentlichen Einrichtungen und Institutionen oder privaten Verbänden und Unternehmen festgelegt wurden. Private Öko-Kontrollstellen müssen durch die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) zugelassen werden. Dazu gehört unter anderem die Akkreditierung nach der Norm DIN EN ISO/IEC 17065 durch die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS). Das heißt, auch wir müssen uns regelmäßig einer internen Prüfung unterziehen um weiterhin für die Bio-Zertifizierung akkreditiert zu bleiben. So wird Kontrollstellen-übergreifend Zuverlässigkeit, Vertrauenswürdigkeit, Neutralität und Konformität gesichert.

Gesicherte Kontrolle durch regelmäßige Audits

Der Zertifizierungsprozess kann als Zyklus verstanden werden. Zertifizierungsstellen führen also regelmäßige Nachverfolgungen bei ihren Kundinnen und Kunden durch, um sicherzustellen, dass die Anforderungen konsequent und langfristig eingehalten werden. Nach einem ersten gründlichen Audit, das sich durch umfangreiche Informationssammlung und Vor-Ort-Besuche auszeichnet, ist in den meisten Fällen eine jährliche Erneuerung erforderlich. Diese Erneuerungsaudits können durch sogenannte Surveillance Actions ergänzt werden. So können zum Beispiel auch unangekündigte Audits durchgeführt werden.

Wer wirkt bei der Vergabe eines Bio-Labels mit?

Im Zertifizierungsprozess sind mehrere Akteure beteiligt, auch um Befangenheitsrisiken zu minimieren. Zunächst entscheidet sich ein Betrieb für einen Standard und tritt in Kontakt mit einer passenden Zertifizierungsstelle. Nach Vertragsabschluss über Zertifizierungsumfang kommt ein/e qualifizierte/r Auditor/in zum Einsatz. Das sind umfassend und regelmäßig geschulte Expertinnen und Experten, die wissen, wie man Fragen stellt, nachforscht, Kontakt mit dem Betrieb aufrechterhält und, vor allem, sind sie mit den jeweiligen Anforderungen der verschiedenen Standards bestens vertraut. Das heißt, Auditor/innen sind auf zweierlei Ebene ausgebildet: Qualifikation für den Beruf und im jeweiligen Fachgebiet (z.B. Landwirtschaft, Lebensmittelindustrie, Kosmetik, Textilien usw.). Zunächst sammelt der Auditor detaillierte Informationen über den Betrieb anhand von Dokumenten und externen Quellen. Anschließend wird eine Vor-Ort-Inspektion, ein sogenanntes Audit, durchgeführt. Anschließend sichtet und analysiert ein Certification Decision Officer (CDO) die gesammelten Informationen sowie den Auditbericht und entscheidet, ob die Zertifizierung vergeben werden kann oder nicht.

Auswahl der Bio-Siegel: strenge Anforderungen

Weltweit existieren etliche verschieden Bio-Zertifizierungsprogramme. Innerhalb der Europäischen Union gibt die EU-Öko-Verordnung 2018/848 vor, welche Mindeststandards im Ökolandbau einzuhalten sind. Darüber hinaus gibt es diverse private Bio-Verbände, die ihre eigenen Standards entwickelt haben. Welche Zertifizierungen ECOCERT anbietet hängt von einem mehrstufigen, internen Bewertungsprozess ab. Nach entsprechender Marktanalyse kann die Aufnahme einer neuen Zertifizierung beim COMEP vorgeschlagen werden. Das COMEP (Committee for Evaluation of Services), beurteilt den jeweiligen Standard, um sicherzustellen, dass er mit unserer Unternehmensphilosophie und Positionierung übereinstimmt. Je nachdem entscheidet das COMEP, ob die neue Zertifizierung aufgenommen oder abgelehnt wird.

Diese Entscheidung basiert auf vier zentralen Pfeilern:

  • Governance: steht für die Einbeziehung der Stakeholder bei der Entwicklung und/oder Überarbeitung des Labels.
  • Anforderungsniveau: bestimmt, ob Grundlagenvorschriften angewendet werden oder ob der Standard darüber hinausgeht und wesentliche Änderungen in der Praxis erfordert. Es ist auch notwendig festzustellen, an wen sich der Standard richtet, um eine echte Veränderung der Praktiken zu bewirken.
  • Bewertungsprozess: prüft Relevanz und Stringenz des Evaluierungsprozesses hinsichtlich Umfang, Methode und Frequenz.
  • Kommunikation: klare und transparente Kommunikation wird sichergestellt.

Potenziell neue Standards werden also zunächst sorgfältig geprüft. So stellt ECOCERT sicher, dass nur anspruchs- und wirkungsvolle Zertifizierungen angeboten werden, die die Unternehmensphilosophie widerspiegeln und unsere Werte verkörpern.

ECOCERT – Expertise in der Bio-Zertifizierung

ECOCERT ist weltweit aktiv und international als zuverlässige Zertifizierungsstelle anerkannt. Wir bieten eine breite Palette an Bio-Zertifizierungen in verschiedenen Industrien an, dazu gehören z.B. die Standards Demeter (biodynamische Landwirtschaft), COSMOS (Bio- und Naturkosmetik) oder GOTS (Textil). Insgesamt und über den Bio-Bereich hinaus bietet ECOCERT mehr als 150 Standards an, die aufgrund ihrer ökologischen und sozialen Anforderungen ausgewählt wurden. Jetzt entdecken.

Bio-Zertifizierung: Einfach erklärt
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